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Migrant Connections: Briefe von und nach Amerika

Briefträger in der Innenstadt von Duluth, Minnesota, um 1910. Dieses Bild ist gemeinfrei (Public Domain) und unterliegt keinem Urheberrrechtsschutz mehr. Quelle: University of Minnesota Duluth, Northeast Minnesota Historical Collections.
Interessieren Sie sich für die vergessenen Geschichten derjenigen, die im 19. Jahrhundert in die USA auswanderten, und ihrer Korrespondenzpartner, die in Europa zurückblieben? Wir erforschen beide in einem digitalen Projekt, das Briefe sammelt, digitalisiert und gemeinsam mit Citizen Scholars entschlüsselt.

Ort

Projektzeitraum ab

März 2019

Kontakt

Jana Keck

E-Mail senden

Institution

Deutsches Historisches Institut Washington

Häufige Fragen

Worum geht es in diesem Projekt?

Seit den 1840er Jahren, die den Beginn der deutschen Massenmigration in die USA einläuteten, machten sich mehr als 4,5 Millionen Menschen auf die Reise. Ein zunehmend entwickeltes Postsystem und ansteigende Alphabetisierungsraten erlaubten es den Menschen auf beiden Seiten des Atlantiks in relativ regelmäßigem Austausch zu bleiben. Für Untersuchungen zur Auswanderung sind Briefe seit langem als wertvolle Quelle anerkannt. Im Zentrum der Aufmerksamkeit aber standen die Migrant*innen, die aus Amerika über Neues und Aufregendes berichteten und so den Daheimgebliebenen die neue Welt näherbrachten. Diejenigen, die solche Berichte scheinbar nur konsumierten, blieben bisher im Schatten der Forschung. Was antworteten sie? Wie erlebten sie Migration? Das am Deutschen Historischen Institut Washington (DHI) konzipierte und koordinierte Projekt „Migrant Connections“ sammelt, digitalisiert und untersucht gemeinsam mit Citizen Scholars Briefe von bisher unbekannten historischen Akteur*innen. Diese Quellen geben einen breiten Einblick, wie Auswandernde und Daheimgebliebene, Frauen und Männer, Jung und Alt, Juden und Christen oder andere religiöse Gruppen migrationsbedingte soziale, politische oder wirtschaftliche Herausforderungen erlebt und bewältigt haben oder an ihnen gescheitert sind.

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Wir suchen historisch interessierte Bürgerwissenschaftler*innen, die die deutsche Kurrentschrift des 19. Jahrhunderts lesen können und auf dieser Basis Korrespondenzen transkribieren und ergänzende Informationen zu den jeweiligen Akteur*innen oder zu Orten recherchieren möchten. Interessierende können auf Migrant Connections, https://migrantconnections.org/s/mobile_de/page/home, kostenlos ein Konto erstellen, um zur Transkriptorplattform zu gelangen. Mit dem Scripto-Plugin (Omeka) können Mitforschende Briefe auswählen und die Buchstaben (Kurrentschrift) in maschinenlesbaren Text umwandeln, Metadaten ergänzen und weitere biografische Informationen über die Schreibenden hinzufügen. Weitere Information finden sie hier: https://migrantconnections.org/s/mobile_de/page/tips. Gern können sich interessierte Personen auch direkt an das Projektteam am DHI Washington wenden: contact@migrantconnections.org.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die digitalisierten und transkribierten Texte sind für alle online verfügbar. Manchmal übertreffen die Transkriptor*innen, die ihre Zeit ehrenamtlich für Migrant Connections zur Verfügung stellen, alle unsere Erwartungen und führen ihre eigenen Forschungen durch, mehr über die Personen und Orte herauszufinden, die in den von ihnen bearbeiteten Briefen erwähnt werden. Diese möchten wir durch Beiträge der Beteiligten auf der Webseite würdigen. Zwei Mitglieder einer Transkriptionsgruppe aus dem Saarland, Eva Tietjen und Regina Kunz, haben diesen Weg eingeschlagen, um die familiären Netzwerke rund um zwei Einwanderer*innen zu kartieren, deren Briefe in unseren Sammlungen enthalten sind. Beiden haben wir Fragen gestellt, um mehr über ihre Motivation sowie die Ergebnisse ihres Engagements zu erfahren. Lesen Sie das ganze Interview hier: https://migrantconnections.org/s/de/item/850.

Wozu trägt die Forschung bei?

Eine der Grundschwierigkeiten bei der Erforschung der Alltagsgeschichte besteht darin, dass ein Großteil der Quellen praktisch nicht zugänglich ist, da in den Archiven die einzelnen Dokumente nicht katalogisiert und ihre Inhalte nicht durchsuchbar sind. Indem Sie dabei helfen, Briefe zu transkribieren und für die Übersetzung vorzubereiten, ermöglichen Sie Forschenden und der Öffentlichkeit, mehr über die Lebenswelten von Personen zu erfahren, die Briefe geschrieben haben, um trotz großer Entfernungen Verbindungen aufrechtzuerhalten.

Was sind die (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts?

Wir haben bisher in Nordamerika fast 3.000 Briefe aus den 1830er bis 1920er Jahren gesammelt und gemeinsam mit Bürgerwissenschaftler*innen bereits Hunderte transkribiert. Mit Ihrem Engagement und Ihrem Wissen tragen Sie dazu bei, historisches Wissen zu bewahren und dabei eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten aufzubauen, die sich der Erforschung und dem Erhalt unseres kulturellen Erbes widmet und wichtige Forschungsleistungen erbringt.