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Stadtrandgeschichten

Forschungstheater © Stadtrandgeschichten
Das Projekt "Stadtrandgeschichten" untersucht, wie in der durch Migration geprägten Hamburger Region Süderelbe persönliche Geschichten zum gemeinsamen Identifikationsanker der Lokalgeschichte werden können. Gemeinsam wollen wir Migrationsgeschichten sammeln, untersuchen und auf die Bühne bringen.

Projektzeitraum ab

November 2022

Projektende

November 2023

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Kontakt

Stephan Kaiser

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Institution

Kulturhaus Süderelbe e.V.

Universität Hamburg / Arbeitsfeld Public History

Häufige Fragen

Worum geht es in diesem Projekt?

Im Projekt „Stadtrandgeschichten“ wollen wir Migrationsgeschichten in Süderelbe sammeln, erforschen und auf die Bühne bringen. Das bürgerwissenschaftliche Projekt erforscht mit Methoden der Geschichts- und Theaterwissenschaften, wie in der durch Migration geprägten Region Süderelbe persönliche Geschichten als Teil der Lokalgeschichte zum gemeinsamen Identifikationsanker werden können. Als Einwohner*innen mit und ohne eigene Migrationsgeschichte forschen wir zusammen in drei Schritten: (1) Wir dokumentieren persönliche Geschichten in Zeitzeug*inneninterviews und schaffen damit ein Archiv der Erinnerungen. (2) Davon ausgehend erforschen wir in einer Geschichtswerkstatt Themen der regionalen Migrationsgeschichte, z. B. die Geschichte der sog. Gastarbeiter*innen oder der Geflüchteten aus Syrien. (3) Die Forschungsergebnisse sind Grundlage für ästhetische Forschungen: Welche Bedeutung haben die vielfältigen Geschichten für ein Wir-Gefühl in Süderelbe? Welche Emotionen sind mit den persönlichen und familiären Migrationsgeschichten verbunden und wie lassen sich diese Emotionen transportieren, um wechselseitiges Verständnis zu fördern? Damit befasst sich unser Forschungstheater. Wir zeigen: Gemeinsam erforschte Geschichte kann ein gesellschaftlicher Identifikationsanker sein, der Menschen zusammenbringt. Das Projekt fördert Sichtbarkeit, eine kritische Auseinandersetzung und Dialog.

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Interessierte Bürger*innen können sich im laufenden Projekt (bis November 2023) jederzeit am Archiv der Erinnerungen und der Geschichtswerkstatt beteiligen. Eine Teilnahme am Forschungstheater ist leider nicht mehr möglich. Anfragen zu den Arbeitsgruppen gerne an: info@kulturhaus-suederelbe.de oder mittels des Kontaktformulars unter: www.stadtrandgeschichten.de (1) Archiv der Erinnerungen: Als Geschichtensammler*innen erarbeiten Teilnehmende einen Interviewleitfaden, führen Oral-History-Interviews durch, zeichnen sie auf (Audio/Video), erfassen Metadaten, schreiben eine Zusammenfassung der Interviews, transkribieren Interviews und dokumentieren die Geschichten im Archiv der Erinnerungen. (2) Geschichtswerkstatt: Als Geschichtsforscher*innen arbeiten Teilnehmende zur Migrationsgeschichte in Süderelbe (Was ist Migration? Welche Gruppen gab und gibt es? Was ist bisher bekannt? (Forschungsstand) Wo finden wir welche Quellen? Welche Forschungsfragen wollen wir bearbeiten?) Außerdem kontextualisieren sie die Interviews und erarbeiten Forschungsdossiers. (3) Forschungstheater: Als Performer*innen betreiben sie ästhetische Forschung, indem sie ein Vermittlungskonzept in Form einer multimedialen szenischen Collage erarbeiten, die organisch wächst und an die Projektentwicklung angepasst wird. Außerdem untersuchen sie Forschungs-fragen wie zum Beispiel: Wie können Emotionen der Migration auf der Bühne transportiert werden? Wie kann Emotionalisierung der Zuschauer*innen beim Verständnis der Geschichte helfen? Wie lässt sich Geschichte so darstellen, dass sie relevant für die Gegenwart ist?

Was passiert mit den Ergebnissen?

Das Archiv der Erinnerung wird in die Geschichtswerkstatt Süderelbe integriert und steht Interessierten und Forschenden auch längerfristig offen. Gleiches gilt für die Ergebnisse der projekteigenen Geschichtswerkstatt. Die Ergebnisse des Forschungstheaters werden im Herbst 2023 in szenischen Aufführungen im Stadtteil präsentiert und zur Diskussion gestellt. Teilergebnisse und Einblicke in die laufende Arbeit werden auf der Projektwebsite und in der lokalen Presse im Rahmen der Medienpartnerschaften veröffentlicht.

Wozu trägt die Forschung bei?

Die Bürgerforscher*innen arbeiten mit den „Stadtrandgeschichten“ ein Desiderat der historischen Forschung auf, denn für Hamburg – insbesondere den Süden der Stadt – gibt es bislang keine Migrationsgeschichte von 1945 bis heute. Anhand exemplarischer Einzelstudien und Quellen kann so eine Lücke geschlossen werden, die seit Jahren akut ist. Der Ansatz der ästhetischen Forschung erweitert zudem die geschichtswissenschaftliche Methodik: Das Auf- und Ausführen von Zeitzeugnissen, die damit verbundene Aushandlung historischer Narrative sowie der Transfer auf gegenwärtige Entwicklungen und Erfahrungshorizonte öffnet die Möglichkeit für eine reflektierte Analyse unter Berücksichtigung von Emotionen und Macht als Indikatoren für Migration. So ermöglicht der Ansatz ein tiefergehendes Verstehen vergangener Handlungen und Handlungsoptionen. Geschichte wird so in ihrer Gegenwartsbedeutung untersucht. Die Forschungsergebnisse, die in Form multimedialer szenischer Collagen aufgeführt werden, regen auch bei den Zuschauer*innen eine direkte Auseinandersetzung mit dem Gesehenen an. In der Tradition des dokumentarischen Theaters will die Inszenierung nicht nur informieren, sondern Haltung erzeugen. Somit sind die Ergebnisse des Projektes nicht nur ein Gewinn für die historische Forschung, sondern auch für die Stadtteilentwicklung und das gesellschaftspolitische Miteinander in der Region.