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Die Plattform für Citizen-Science-Projekte aus Deutschland: Mitforschen, präsentieren, informieren!

Natur der Dinge. Eine partizipative Sammlung des Anthropozäns

Welche Alltagsgegenstände und Erinnerungsstücke erzählen davon, wie sich unsere Umwelt verändert? Welche persönlichen Dinge zeigen den menschlichen Einfluss auf Natur? "Natur der Dinge" ist ein digitales, partizipatives Sammlungsexperiment zum Anthropozän am Museum für Naturkunde Berlin.
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Mira Witte

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Institution

Museum für Naturkunde Berlin

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Worum geht es in diesem Projekt?

Bei „Natur der Dinge“ geht es uns darum, persönliches, lokales und kulturelles Wissen über den menschlichen Einfluss auf Natur in den Kontext naturkundlicher Sammlungen einzubeziehen. Wir rücken daher die individuellen Perspektiven auf menschengemachte Umweltveränderungen in den Fokus: Wie erleben Menschen die Veränderungen ihrer Umwelt und welche Objekte erzählen davon? Können aus der Vernetzung von unterschiedlichen Erinnerungen und Wahrnehmungen neue Handlungsweisen für den Umgang mit der Klima- und Biodiversitätskrise entstehen? Wir gehen davon aus, dass es die bisher unerzählten Geschichten über die aktuellen Umweltveränderungen braucht, um auf die Herausforderungen im Anthropozän (Zeitalter des Menschen) reagieren zu können. Wir alle haben die Bilder vom brennenden Regenwald oder Exponentialkurven zum Anstieg des weltweiten CO2-Ausstoßes schon einmal gesehen. Aber reichen diese Bilder aus, wenn es darum geht, die Rolle menschlicher Aktivitäten in Bezug auf den Wandel im Einzelnen zu verstehen? Mit der Sammlung wollen wir dazu beitragen, über den individuellen und persönlichen Zugang zu den globalen Veränderungen, wie dem Klimawandel und dem Verlust von Biodiversität neue gesellschaftliche Handlungsräume zu öffnen.

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Über die Online-Plattform reichen Teilnehmende Objekte für die digitale Sammlung ein. Gesucht werden Objekte, die aus der Vergangenheit stammen, die mit einer persöhnlichen Geschichte verknüpft sind und anhand derer sich Veränderungen des Mensch-Natur-Verhältnisses erzählen lassen. Wir alle umgeben uns mit persönlichen Gegenständen oder erklären uns die Welt über den Umgang mit Dokumenten und Zeugnissen der Vergangenheit. Das können Alltagsgestände wie ein altes Kochbuch mit vergessenen Gemüsesorten oder die über Generationen gehegte Zimmerpflanze sein, aber auch mediale Dokumente wie die Audioaufnahme eines Vogelgesangs oder Fotos von Landschaften der Kindheit. Die Geschichte hinter diesen Gegenständen zu erzählen, kann uns helfen, besser zu verstehen, wie sich unsere Umwelt durch menschliche Interventionen verändert. Das Sammeln und Verknüpfen von Objekten ermöglicht es uns, die Verflechtung individueller und kollektiver Naturerfahrungen, des Lokalen und des Globalen, wahrzunehmen.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Alle Beiträge unserer experimentellen Sammlung sind im Sinne des Open Science-Ansatzes offen zugänglich. Die Plattform selbst ist in engem Austausch mit Citizen Scientists entstanden und wird kontinuierlich auf Basis der Beiträge und des Feedbacks der Beitragenden weiterentwickelt. Gleichzeitig wird in Aktivierungsformaten mit lokalen Partnern an einer weiteren Öffnung für möglichst viele Perspektiven gearbeitet.

Wozu trägt die Forschung bei?

Das Anthropozän stellt das Wissens- und Wissenschaftssystem vor neue Herausforderungen: Um die komplexen Veränderungsprozesse, Abhängigkeiten und Verstrickungen zu verstehen, deren Auswirkungen wir als Schwund der Biodiversität oder in zunehmenden Extremwetterlagen beobachten, braucht es eine Neuorganisation der wissenschaftlichen Praxis: Neue Verbindungen zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen, vor allem aber einen vertieften Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, um wissenschaftliches und gesellschaftliches Wissen und Handeln stärker zu verbinden. Unser Projekt sieht sich als Teil dieses Prozesses. Wir verstehen Partizipation nicht nur als eine Methode zur Information von Nicht-Wissenschaftler:innen über die wissenschaftliche Praxis, sondern als essentiellen Bestandteil des wissenschaftlichen Prozesses. Wir denken, dass das kulturelle Wissen über den Einfluss des Menschen auf unsere Umwelt, kollektive und individuelle Erinnerungen und vielfältige Erzählungen über die Veränderungen unserer Umwelt stärker berücksichtigt werden sollten, um das gesellschaftliche Potenzial dieses Wissens für die Zukunft zu aktivieren und zu nutzen.

Was sind die (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts?

Der aktuelle Stand der digitalen Sammlung kann auf der Online-Plattform www.naturderdinge.de erkundet werden.