Altersinnovationen - Potenziale Älterer in der Lausitz
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Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
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Kommunen innovativ
Häufige Fragen
Worum geht es in diesem Projekt?
Über viele Jahrzehnte wurde die Lausitz durch die Energiewirtschaft, insbesondere die Braunkohleförderung geprägt. Durch die politischen und sozioökonomischen Umbrüche seit den 1990er Jahren und die aktuellen Herausforderungen ist die Region einem Transformationsprozess auf allen Ebenen unterworfen: Abwanderung junger Menschen, Fachkräftemangel, Nachfolgeprobleme im Einzelhandel, reduzierte Versorgungsstrukturen, infrastrukturelle Veränderungen und die Frage der Nachnutzung industrieller Anlagen und Landschaften sind hier zentrale Herausforderungen. Die BTU Cottbus-Senftenberg möchte zusammen mit den Kommunen Spremberg/Grodk und Guben auf diesen Strukturwandel nicht nur reagieren, sondern mit den Menschen in der Region gemeinsam gestalten. Das Projekt Altersinnovationen bearbeitet vor diesem Hintergrund zwei zentrale Fragen: Zum einen die Frage, wie Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Kommunen in Zukunft enger und produktiver miteinander vernetzt werden können und wie ein bestenfalls nachhaltiger Wissenstransfer zwischen ihnen konkret organisiert werden kann. Zum anderen geht es um die Frage, welche Möglichkeiten und Herausforderungen mit dem Vorhaben verbunden sind, gerade Ältere – die einen wesentlichen Teil der Bevölkerung vor Ort ausmachen – in eine aktive Gestaltung des Strukturwandels auf kommunaler Ebene einzubeziehen und an der Bearbeitung aktueller, wichtiger gesellschaftlicher Prozesse und Fragen zu beteiligen, um so einen transdisziplinären Beitrag zum Gelingen der Transformation zu leisten.
Wie können Bürger*innen mitforschen?
Um die älteren Bürger*innen aktiv an der Gestaltung des Strukturwandels zu beteiligen, initiiert das Projekt Altersinnovationen unter anderem Forschungsprozesse, in denen möglichst auf Augenhöhe ein Austausch zwischen Forschenden der BTU und älteren Menschen in der Lausitz etabliert wird. Diese Vernetzung und das Vermitteln zwischen heterogenen Akteur*innengruppen mit zum Teil unterschiedlichen Perspektiven und Zielen setzt sich das Projekt als ein zentrales übergeordnetes Ziel. Themenschwerpunkte sind dabei unter anderem die Energiewende, sozialer Zusammenhalt sowie die Gesundheitsversorgung und die Mediennutzung Älterer. Konkret können Bürger*innen auf ganz unterschiedliche Weise partizipieren: Neben verschiedenen Möglichkeiten und Formaten können sie als recht niederschwelliges Angebot eigene Ideen und Vorschläge etwa direkt im Gespräch mit den Projektmitarbeiter*innen vor Ort einbringen. Zum anderen gibt es die Möglichkeit, an Mitmachwerkstätten mit bestimmten Themenschwerpunkten teilzunehmen, hier die eigenen Kenntnisse mit Wissenschaftler*innen und anderen Bürger*innen zu teilen sowie neue Fähigkeiten zu erlernen. Ein drittes, ebenfalls zentrales Angebot ist die Teilnahme an bürgerwissenschaftlichen Forschungsprozessen. Bürger*innen und Forscher*innen arbeiten hier zu einem konkreten Thema eng zusammen. Gemeinsam werden Daten in Experimenten, Beobachtungen und Befragungen erhoben. Danach können diese gemeinsam ausgewertet und Schlüsse darüber gezogen werden, was uns diese Daten sagen. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, an den Projekten teilzunehmen: Sie können uns über unsere Website erreichen oder sprechen Sie einfach unsere Sozialarbeitenden in den Kommunen an - In Spremberg/Grodk Sebastian Kron (s.kron@stadt-spremberg.de) und in Guben Katarzyna Maj (Maj.K@guben.de).
Was passiert mit den Ergebnissen?
Da das Projekt mit verschiedenen Angeboten und Formaten in den Kommunen agiert, sollen die Ergebnisse auch an unterschiedlichen Stellen zum Einsatz kommen und von unterschiedlichen Akteur*innen genutzt werden können. Ein Ziel ist es, Handlungsempfehlungen für die Kommunen zu erarbeiten, wie partizipatorische und bürgerwissenschaftliche Projekte entwickelt und gefördert werden könnten, um den Strukturwandel transdisziplinär mitzugestalten und so die Strukturen und Verbindungen zwischen Universität, Zivilgesellschaft und kommunaler Verwaltung auszuloten, nachhaltig zu stärken und zu vertiefen. Ein weiteres Ziel besteht darin, Publikationen zu erarbeiten und sowohl analog als auch digital öffentlich zugänglich zu machen, die auch für die Bürger*innen einen Unterschied in ihrem Alltag vor Ort und ihrem Umgang mit dem Strukturwandel machen können. Zuletzt soll ein Anfang gemacht werden, um aus der Zusammenschau der einzelnen Teilprojekte mögliche Konzepte einer alternativen Gestaltung von Altersübergängen wissenschaftlich zu entwickeln und zu beschreiben.
Wozu trägt die Forschung bei?
Die Forschungsanliegen und Ergebnisse unseres Projekts können nicht nur für die beteiligten Regionen von großem Vorteil sein, sondern sollen im besten Fall auch in der gesamten Lausitz, also überregional, auf Resonanz stoßen und weiterentwickelt werden. Die mit dem Projekt einhergehende Begleitforschung untersucht die Potenziale und Herausforderungen der Beteiligung von älteren Bürger*innen durch einen Citizen-Science-Ansatz und zielt darauf ab, daraus Perspektiven und Modelle einer alternativen Gestaltung von Altersübergängen zu entwickeln. Mit dem gewählten bürgerwissenschaftlichen Ansatz möchten wir Menschen, die bisher nichts mit wissenschaftlicher Forschung zu tun hatten, die Möglichkeit geben, sich in verschiedene Arbeitsschritte eines Forschungsprozesses mit ihren Ideen, Erfahrungen und ihrem Wissen engagiert und kreativ einzubringen. Die wissenschaftlichen Themen in unserem Projekt sind dabei vielfältig. Von der Frage nach einem gelingenden Leben und der Integration Älterer aus der Perspektive sozialer Arbeit, über Möglichkeiten einer nachhaltigen Energiewende unter wirtschaftswissenschaftlichen Gesichtspunkten, Fragen existierender und fehlender Kommunikationsmittel und -möglichkeiten in den Kommunen, bis hin zu Fragen eines zukunftsfähigen Stadtmanagements - die Altersinnovationen bieten ein großes Spektrum an wissenschaftlichen Partizipationsmöglichkeiten, die im Kontext des Strukturwandels zunehmend relevant sind.
Was sind die (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts?
Das Projekt ist in vielen Kontexten in den Kommunen unterwegs und hat bereits einige Instrumente erproben und Ergebnisse erzielen können. Im Sommer 2022 wurden beispielsweise in den Kommunen sogenannte Erzählsalons durchgeführt, in denen die Menschen in Guben und Spremberg/Grodk die Möglichkeit hatten, über ihre Erfahrungen und ihren Umgang mit Krisen zu berichten und zu reflektieren. Zudem haben wir in Pop-up Stores Brücken zwischen Kommunen, Bürger*innen und Universität gebaut: Hier wurden zum einen Ausstellungen zu aktuellen kommunalen und universitären Projekten gezeigt, die direkt auf den Strukturwandel abzielen. Außerdem wurden partizipative Formate angeboten, in denen wir mit den Bürger*innen in den direkten Austausch über wichtige Fragen und Entwicklungen des Strukturwandels gegangen sind. In Spremberg/Grodk haben wir bisher ein bürgerwissenschaftliches Format entwickelt, dass sich mit Fragen eines gelingenden Lebens vor dem Hintergrund der regionalen Veränderungen beschäftigt. Darüber hinaus haben wir weitere Citizen Science-Projekte in beiden Kommunen in Planung, etwa zur Nutzung von medialen Kommunikationsmitteln durch Ältere oder zur Energiewende. Zum aktuellen Stand und weiteren Details unserer verschiedenen, bisherigen Teilprojekte und Ergebnisse besuchen Sie gerne jederzeit unsere Webseite und informieren sich dort auch über Neuigkeiten und zukünftige Aktivitäten.