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mit:forschen!

Die Plattform für Citizen-Science-Projekte aus Deutschland: Mitforschen, präsentieren, informieren!

BODENTIER hoch 4: Erleben, Erkennen, Erfassen, Erforschen

Foto: Jörg Spelda.
BODENTIER hoch 4: ERLEBE die geheime Welt der Bodentiere. ERKENNE mit interaktiven Bestimmungsschlüsseln Asseln, Doppel- und Hundertfüßer. ERFASSE deine Funde und melde sie an eine bodenzoologische Datenbank. ERFORSCHE deine Umgebung und trage zum Wissen zur Ökologie und Verbreitung bei.
Weitere Informationen

Das Onlineportal mit App „BODENTIER hoch 4“ entstand im Rahmen des Projektes museum4punkt0 als Entwicklung des Teilprojekts 5 durch das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz. Gefördert durch: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien durch Beschluss des Deutschen Bundestages.

BODENTIER hoch 4 wurde programmiert von der Kunert Business Software GmbH in Leipzig.

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Kontakt

Anika Neu

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Institution

Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz

Worum geht es in diesem Projekt?

„BODENTIER hoch 4“ ist eine kostenlose Onlineplattform plus App mit allgemeinen Informationen zu den verschiedenen Bodentiergruppen, interaktiven Bestimmungsschlüsseln sowie Infos zur Ökologie, Verbreitung und Aussehen der rund 260 Arten der heimischen Landasseln, Doppel- und Hundertfüßer. Bodentiere fristen meist ein Dasein im Schatten der Oberflächentiere und daher sind die Kenntnisse zur Verbreitung und Lebensweise für viele Arten nur spärlich vorhanden. Wir wollen Jung und Alt für die interessante Welt unter unseren Füßen sensibilisieren und freuen uns über Meldungen. Die Funde können direkt mittels Smartphone oder später vom Computer gemeldet werden. Gemeinsam können Bürgerwissenschaftler*innen und Wissenschaftler*innen so ein Informationssystem über Bodentiere aufbauen.

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Jeder, der Bodentiere entdeckt und beobachtet, fotografiert und die Arten bestimmt, kann seine Ergebnisse auf „BODENTIER hoch 4“ mitteilen. Zunächst kann eine Beobachtung, belegt mit einem Foto gemeldet werden. Benötigt wird hierzu zunächst einmal ein Fotoapparat oder ein Smartphone mit guter Kamera. Fortgeschrittenen wird ein Stereomikroskop empfohlen, da weniger als die Hälfte der Arten ohne Vergrößerung oder Präparation bestimmbar sind. Im interaktiven Bestimmungsschlüssel werden die Merkmale nach Schwierigkeitsgrad (=Ampel) von sehr leicht am lebenden Tier oder Foto (grün) bis mikroskopischer Präparation (rot) unterschieden. So kennt jeder Nutzende seinen Möglichkeiten und Grenzen. Die Texte der Website und auch der Bestimmungsschlüssel richten sich vom Vokabular eher an Anfänger*innen und die mehr als 1900 Abbildungen sollen vieles veranschaulichen. Bei Fragen können sich die Nutzer*innen gerne an die Spezialisten richten oder Material schicken zur Verifizierung. Es sind jährliche Treffen bzw. gemeinsame Exkursionen von Expert*innen und Teilnehmer*innen geplant.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die mitgeteilten Fundmeldungen werden von einem Spezialisten oder Spezialistin für die jeweilige Tiergruppe überprüft, wobei die angehängten Multimediadateien die Überprüfung der Artbestimmung ermöglichen. Im Ergebnis der Prüfung kann eine Fundmeldung freigegeben oder abgelehnt werden oder es gibt Rückfragen an die meldende Person. Ist eine Fundmeldung freigegeben, erscheint diese mit dem Namen des Melders/der Melderin oder anonymisiert sowie dem Jahr der Fundmeldung in der interaktiven Verbreitungskarte der jeweiligen Art. Darüber hinaus geht das Datum der Meldung in das Phänologie-Diagramm der betreffenden Art ein, welches das Auftreten der verschiedenen Entwicklungsstadien und Geschlechter einer Art (Juvenil, Männchen adult, Weibchen adult etc.) anzeigt. Gute Bilder aus den Fundmeldungen werden von den Spezialist*innen bei den Artsteckbriefen und in der Bestimmungshilfe eingebunden und tragen so dazu bei, damit sich andere Nutzer*innen ein umfangreicheres Bild einer Art machen können bezüglich Körperform, Färbung oder bestimmungsrelevanter Merkmale. Die gesendeten Funddaten dienen u.a. auch als Grundlage zur Erstellung der Roten Listen der gefährdeten Hundertfüßer und Doppelfüßer Deutschlands. Bei interessanten Funden oder umfangreichen regionalen oder lokalen Faunenlisten wird die meldende Person ermuntert, ihre Ergebnisse mit Hilfe der Expert*innen auch in einer Fachzeitschrift zu veröffentlichen.

Wozu trägt die Forschung bei?

Die Kartierung der heimischen Bodentierarten ist noch sehr weit von einer flächendeckenden Erfassung entfernt und viele Regionen sind noch komplett unerforscht, insbesondere in Norddeutschland. Daher ist die genaue Verteilung und Häufigkeit vieler Arten noch nicht bekannt. Viele Arten in Deutschland besitzen zudem ihre westliche, nördliche oder östliche Verbreitungsgrenze. Diese ist aber meist nur grob bekannt. Verbreitungsdaten liefern also wichtige Angaben zur allgemeinen oder regionalen Häufigkeit einer Art, Verbreitungsgrenzen können klarer definiert werden und sich daraus in der Zukunft dann auch Hinweise oder Prognosen auf Ausbreitung oder Rückgang machen. Die Daten werden z. B. für die Erstellung Roter Listen genutzt, welche die Bestandssituation der Arten einschätzen. Auch in der freien Landschaft gibt es invasive Bodentierarten, deren Ausbreitung dokumentiert werden soll und in unseren global vernetzten Städten ist immer mit eingeschleppten Arten aus anderen Ländern zu rechnen.