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Die Plattform für Citizen-Science-Projekte aus Deutschland: Mitforschen, präsentieren, informieren!

Dive4Diadema – Citizen Science unter Wasser

Die Letzten ihrer Art. Foto: Paul Munzinger
Das Citizen-Science-Projekt Dive4Diadema ist auf der Suche nach den letzten Diademseeigeln im Roten Meer. Mit deiner Hilfe wollen wir das Verschwinden des Seeigels Diadema setosum untersuchen und sein Vorhandensein oder Fehlen im Roten Meer dokumentieren.

Themen

Ort

Projektzeitraum ab

September 2023

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Kontakt

Ralph O. Schill

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Institution

aquatil gGmbH

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Diadema setosum ist eine dämmerungs- und nachtaktive Art, die früher allgegenwärtig war. Foto: Heinz Krimmer
Mitmachen und beobachten. Foto: aquatil
Die Projekt-App. Foto: aquatil
Mitmachen und beobachten. Foto: aquatil
Meldungen mit Fotos. Kollage: aquatil

Häufige Fragen

Worum geht es in diesem Projekt?

Diademseeigel ("Diadema setosum") sind im Roten Meer, an der afrikanischen Ostküste und im westlichen Indopazifik heimisch. Als Neobiot ist Diadema setosum 2006 aus dem Roten Meer durch den Suezkanal in das Mittelmeer eingewandert und gehört derzeit zu den etablierten nicht-einheimischen Arten des Mittelmeeres. Es lassen sich jedoch zwei Gruppen genetisch unterscheiden. Die eine Gruppe war ursprünglich auf das Rote Meer und den Persischen Golf beschränkt und ist erst kürzlich in das Mittelmeer eingewandert. Die andere Gruppe ist an der Ostküste Afrikas und im westlichen Indopazifik zu finden. Diadema setosum ist eine dämmerungs- und nachtaktive Art, die früher allgegenwärtig war. Als sog. "Weidegänger", die sich hauptsächlich von Algen ernähren, machen sie Platz für die Ansiedlung von Larven anderer Arten und hemmen die Ausbreitung von Algen, die langsamer wachsende Organismen, wie z. B. Korallen, verdrängen können. In den frühen 1980er Jahren und 2022 kam es in der Karibik zu einem Massensterben von Diadema antillarum, das durch einen Krankheitserreger verursacht wurde. Dies führte zu dramatischen Veränderungen in den Korallenriffen, die von Algen überwuchert wurden. Im Jahr 2009 starben 65 % aller Seeigel der Art Diadema africanum an der afrikanischen Ostküste und im Jahr 2018 waren es 93 % auf den Kanarischen Inseln. Jetzt, im Frühjahr 2023, hat ein Massensterben von Diadema setosum im Mittelmeer begonnen und sich rasch auf das Rote Meer und den Indischen Ozean ausgebreitet.

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Alle Sporttaucherinnen und Sporttaucher sind aufgefordert, ihre Beobachtungen während ihrer Tauchgänge mit der kostenlosen, mehrsprachigen App Dive4Diadema für iPhone, iPad und Android Smartphones und Tablets zu melden. Jede Beobachtung von lebenden und toten Diademseeigeln hilft uns, mehr über das aktuelle Massensterben zu erfahren. Selbst wenn bei einem Tauchgang keine Seeigel gesichtet werden, ist dies eine wichtige Information. Diademseeigel findet man meist in flachen Küstenbereichen des Mittelmeers und Roten Meeres, besonders auf felsigem Untergrund, in Seegraswiesen oder Riffspalten, wo ihre langen schwarzen Stacheln gut erkennbar sind. In der App können Angaben zum Vorkommen gemacht und Fotos hochgeladen werden. Dies kann anonym erfolgen – idealerweise melden sich die Nutzerinnen und Nutzer jedoch an, um bei Rückfragen kontaktiert werden zu können. Dive4Diadema ist eine gemeinsame Aktion von Tauchzentren, Reiseveranstaltern, Ausbildungsorganisationen und wissenschaftlichen Einrichtungen. Nur gemeinsam können wir es schaffen, die letzten Vorkommen zu finden und zu retten.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Alle in der App gesammelten Daten werden in einer zentralen Datenbank gespeichert und sind online in der App für alle einsehbar. So lässt sich in Echtzeit nachvollziehen, wo lebende Diadem-Seeigel gesichtet wurden und wo tote Tiere gefunden wurden. Mit jeder neuen Meldung verbessert sich der Überblick über die aktuelle Situation im Roten Meer und im Indopazifik. Die Datenbankeinträge helfen nicht nur dabei, ein mögliches Massensterben der Seeigel zu dokumentieren und zu rekonstruieren, sondern liefern auch wichtige Erkenntnisse für den zukünftigen Schutz der Art und für wissenschaftliche Vorhersagen. Die Ergebnisse werden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedenster Institutionen weltweit für ihre Forschung genutzt.

Wozu trägt die Forschung bei?

Damit gewinnen wir grundlegende Informationen über die natürliche und vom Menschen beeinflusste Ausbreitung solcher Massensterben-Ereignisse. Da Diademseeigel eine Schlüsselrolle in Korallen- und Küstenökosystemen spielen, liefern die Beobachtungen wertvolle Daten für die Biodiversitäts- und Krankheitsforschung. Sie helfen zu verstehen, wie sich invasive Arten wie Diadema setosum im Mittelmeer etablieren, welche Faktoren das aktuelle Massensterben begünstigen und welche ökologischen Folgen der Verlust dieser Art hat. Diese Erkenntnisse könnten in Zukunft auch Vorhersagen ermöglichen – etwa, wie wahrscheinlich sich ein solches Ereignis fortsetzt, welche Regionen besonders gefährdet sind und welche Konsequenzen es für die biologische Vielfalt im Korallenriff haben wird.

Was sind die (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts?

Mit jeder neuen Meldung erhalten wir einen besseren Überblick über die aktuelle Lage. Dank der zahlreichen Beobachtungen von Sporttaucherinnen und Sporttaucher entlang der Küste des Roten Meeres können wir eine erste Einschätzung der Situation vornehmen, zu der bislang keine flächendeckenden wissenschaftlichen Daten vorliegen. Die Diadem-Seeigel sind weitgehend verschwunden; nur in wenigen lokalen Bereichen sind noch einzelne Tiere zu finden. Es gibt jedoch auch Hoffnung: Immer häufiger werden junge Diadem-Seeigel gesichtet – auch wenn sie bislang noch sehr selten sind.