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Hanse.Quellen.Lesen!

Rezess zur Tagfahrt der wendischen Städte, Lübeck, 1542 (C) Archiv der Hansestadt Lübeck, Signatur: 1.1 - 1 - 3.9
Zahlreiche Dokumente zur Hansegeschichte liegen verborgen in Archiven und warten darauf, ihre Geschichten zu erzählen. Im Projekt entziffern wir mittelniederdeutsche Handschriften der Hansezeit und übertragen sie in die moderne Schrift. Die Ergebnisse teilen wir online.

Themen

Ort

Projektzeitraum ab

April 2020

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Kontakt

Dr. Angela Huang

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Institution

Forschungsstelle für die Geschichte der Hanse und des Ostseeraums (FGHO)

Archiv der Hansestadt Lübeck

Häufige Fragen

Worum geht es in diesem Projekt?

Hanse.Quellen.Lesen! will Grundlagen schaffen für die Forschung zu den "Tagfahrten" genannten städtischen Versammlungen im niederdeutschen Raum in der Zeit des 13. bis 17. Jhs., indem es deren archivalische Überlieferung digital erschließt und der Öffentlichkeit zugänglich macht. Der entscheidende Schritt hierzu ist die Transkription der Handschriften, also die Übertragung in moderne Schrift. Obwohl ein Großteil der als „Rezesse“ bezeichneten Abschlussdokumente der Hansetage bereits im 19. Jh. aufbereitet und publiziert wurden, gibt es in den Archiven eine große Zahl an Dokumenten, die bislang nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Hierzu zählen etwa die meisten Rezesse aus der hansischen Spätzeit des 16. und 17. Jhs. oder auch die der Versammlungen von Städtegruppen innerhalb der Hanse. Die Aufarbeitung und Publikation dieser Dokumente ermöglichen neue Antworten auf grundlegende Fragen zur politischen Kultur, Entscheidungsfindung und Zusammenarbeit auf den niederdeutschen Städtetagen.

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Mithilfe von Bürger*innen als Citizen Scientists wollen wir Bestände erschließen, die bisher aufgrund der Materialmenge unerschlossen bleiben mussten. Die Dokumente werden hierzu mit Hilfe des Tools “Transkribus“ aufbereitet und über eine Website zur Transkription zur Verfügung gestellt. Teilnehmen kann man ganz bequem von Zuhause aus. Benötigt werden lediglich ein Computer mit Internetzugang, Grundkenntnisse im Lesen von Handschriften des 16. und 17. Jh.s und Lust am Entziffern. Die Texte sind in Mittelniederdeutsch oder Hochdeutsch verfasst. Die Dokumente werden gemeinsam transkribiert, d. h. alle Teilnehmer*innen arbeiten an derselben Transkription. Nicht nur die erste Entzifferung ist entscheidend, auch Korrekturlesen bestehender Transkriptionen ist wertvoll. Transkriptionsrichtlinien sowie eine detaillierte Anleitung zur Teilnahme stellen wir auf der Projekthomepage der FGHO bereit, wo auch eine Diskussionsplattform für Fragen und den Austausch der Teilnehmer*innen zu finden ist.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Nachdem die Dokumente vollständig transkribiert wurden, werden sie für die Publikation weiter aufbereitet. Hierbei werden vor allem die in den Texten vorkommenden Orte und Personen markiert und mit Metadaten versehen. Im nächsten Schritt werden die aufbereiteten Dokumente über eine Transkribus-Website der FGHO für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zudem dienen die Transkriptionen dem Training von Modellen zur automatischen Handschriftenerkennung. Mit diesen sollen zukünftig ähnliche Handschriften automatisiert (vor-)transkribiert werden, um die Arbeit mit den Dokumenten sowie die händische Bearbeitung weiter zu erleichtern. Ergebnisse und Updates zum Projekt kommunizieren wir über die FGHO-Homepage und unseren Twitterkanal.

Wozu trägt die Forschung bei?

Städtische Tagfahrten, die Versammlungen von Gesandten der Städte, waren bedeutende Ereignisse der politischen Landschaft in Mittelalter und Früher Neuzeit, insbesondere im Hanseraum. Vorliegende Erschließungsprojekte, also v.a. Quelleneditionen der Hanseforschung, enden jedoch zumeist mit dem 16. Jh., da die Überlieferung für die Bearbeiter zu umfangreich wurde. Die Lücke in der Veröffentlichung der Quellen im 16. Und 17. Jh. wollen wir mit unserem Projekt füllen. Mit der Erschließung und Publikation weiterer Dokumente in digitaler Form werden die Grundlagen gelegt für neue Perspektiven auf die Hanse. An der FGHO als Projektträger werden die geschaffenen Daten zukünftige Forschungen zur Geschichte und zum Funktionieren der Tagfahrten der Hansestädte über die Zeit hinweg erlauben. Die Erarbeitung eines Handschriftenerkennungsmodells wird es Archiven und Forscher*innen außerdem ermöglichen, ähnliches Material sehr viel schneller zu erschließen.

Was sind die (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts?

Auf Grundlage der ersten drei Projektphasen wurden bereits über 1.000 Seiten Archivquellen zu städtischen Tagfahrten aus dem Archiv der Hansestadt Lübeck transkribiert. Diese werden derzeit für eine Publikation vorbereitet. Auf Grundlage der bisher transkribierten Dokumente wurden zudem Handschriftenerkennungs-Modelle trainiert, welche bereits gute Ergebnisse in der automatischen Erkennung historischer Handschriften aus der Hansegeschichte liefern, für eine praktische Anwendung allerdings noch mehr Trainingsmaterial benötigen. Vollständig transkribierte Quellen werden auf der Publikations-Website des Projektes veröffentlicht. Ebenso werden in unregelmäßigen Abständen neue Quellen zur Transkription zur Verfügung gestellt werden. Es lohnt sich also, immer mal wieder vorbeizuschauen!