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mit:forschen!

Die Plattform für Citizen-Science-Projekte aus Deutschland: Mitforschen, präsentieren, informieren!

Kleiner Specht – große Rolle

© Dr. Christoph Moning, LBV Bildarchiv
Kleinspecht gesucht! Kennen Sie schon den kleinsten Specht Europas? Wir bei Senckenberg lieben diesen süßen Heimlichtuer. Da zu befürchten ist, dass die Kleinspechtbestände in Europa zurückgehen, haben wir ein Projekt gestartet, um genau das zu erforschen. Dabei brauchen wir Ihre Hilfe!
Themen
Projektzeitraum ab
März 2021
Projektende
Dezember 2024
Kontakt

Dr. Kerstin Höntsch

E-Mail senden
Institution

Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Das Projekt „Kleiner Specht – große Rolle“ wird ermöglicht durch folgende Kooperationspartner:

Worum geht es in diesem Projekt?

Es wird befürchtet, dass die Kleinspechtbestände in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen sind. Aus Großbritannien liegen Monitoring-Informationen vor, die das belegen. Für das europäische Festland gibt es kaum Informationen über die Bestände, was unter anderem daran liegt, dass der Kleinspecht aufgrund seiner geringen Körpergröße und heimlichen Lebensweise eine schwierig zu erfassende Vogelart ist. Um mehr Klarheit zu schaffen, will Senckenberg in diesem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekt zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) in Hessen und Bayern das Vorkommen möglichst genau erfassen. Dazu brauchen wir die Hilfe von Citizen Scientists – nur wenn genügend Menschen mitmachen, kann das Monitoring flächendeckend funktionieren und zuverlässige Informationen zum Vorkommen des Kleinspechts in Hessen und Bayern liefern.

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Das Projekt wird über drei Jahre (2021-2023) laufen. Alle Informationen zu Teilnahme und Anmeldung finden sich auf der Webseite des Projekts. Die Erfassung der Kleinspechte erfolgt mithilfe von Klangattrappen. Dazu erhalten die Citizen Scientists kleine Lautsprecherboxen. Informationen zum typischen Habitat des Kleinspechts und seinen Erkennungsmerkmalen bekommen sie aus unseren Schulungen (ca 3 Stunden). Jedes Jahr sollen die Citizen Scientists zwischen Ende Februar und Mitte Mai die selbstgewählte, mind. 1,2 km lange Route ablaufen und in regelmäßigen Abständen die Klangattrappe abspielen. Wenn dann ein Specht antwortet oder sogar angeflogen kommt, ist dies entweder in der bei diesem Projekt verwendeten NaturaList-App (nur für Android verfügbar) oder bei ornitho.de, dem online-Pendant von NaturaList einzutragen. Das Projekt ist in ein deutschlandweites Monitoring des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) eingebunden. So werden die Beobachtungen zentral gesammelt und können von uns ausgewertet werden. Zusätzlich soll in unserem Projekt nach Bruthöhlen Ausschau gehalten werden, deren weitere Untersuchung unter Aufsicht von Expert*innen der Projektleitung stattfindet.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die von den Citizen Scientists gesammelten Information werden uns über das Online-Portal ornitho.de oder die App NaturaList zugestellt. Jedes Jahr wird bei der Fortbildung zum Saisonauftakt der aktuelle Zwischenstand der Projektergebnisse mitgeteilt. Die Erkenntnisse fließen im Anschluss in einen Maßnahmenkatalog für einen verbesserten Schutz des Kleinspechts ein.

Wozu trägt die Forschung bei?

Neben der Dokumentation des tatsächlichen Kleinspechtbestandes über mehrere Jahre hinweg sollen auch Brutbiologie und Habitatnutzung weiter erforscht werden, um mögliche Rückschlüsse darauf zu ziehen, wie Kleinspechte in Zukunft besser geschützt werden können. Im Rahmen des Projektes soll außerdem basierend auf den Projektergebnissen in Kooperation mit den Forstbehörden und Waldbesitzer*innen erarbeitet werden, welche kleinspechtfreundlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen z.B. in Laubwald und Streuobstwiesen künftig zur Sicherung der Bestände beitragen können.