Nachtmensch oder Frühaufsteher? Eine Wissenschaftsroadshow zur inneren Uhr

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Marie Luise Schreiter
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Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik
Häufige Fragen
Worum geht es in diesem Projekt?
Die Wissenschaftsroadshow „Nachtmensch oder Frühaufsteher?“ reist 2025 durch Deutschland und lädt Besucher*innen ein, die faszinierende Welt der Chronobiologie und Lichtverarbeitung interaktiv zu entdecken. Im Mittelpunkt steht eine zentrale Frage: Wie beeinflusst Licht unseren inneren Tagesrhythmus? Im mobilen Forschungs-Lab können Daten von Personen in unterschiedlichen Lebenssituationen und zu verschiedenen Tageszeiten erhoben und in die Forschung einbezogen werden, weit über die Möglichkeiten klassischer, ortsgebundener Labore hinaus. An Mitmach-Stationen und in interaktiven Experimenten erfahren Besucher*innen unmittelbar, wie Licht die innere Uhr steuert und welche Auswirkungen dies auf Wahrnehmung, Gesundheit und Alltag hat. Die Teilnehmenden werden selbst zu aktiv Forschenden und tragen direkt dazu bei, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen – ein großer Gewinn für die chronobiologische Forschung. Durch gezielte Wissenschaftskommunikation vermittelt die Roadshow die Bedeutung der inneren Uhr und gibt praxisnahe Empfehlungen für Alltag, Arbeitsgestaltung und Wohlbefinden. Ganz im Sinne von Max Plancks Leitsatz „Dem Anwenden muss das Erkennen vorausgehen“ – zugleich Motto der Max-Planck-Gesellschaft – bietet das Projekt spannende Einblicke in die Praxis der Grundlagenforschung. Besucher*innen werden nicht nur informiert, sondern auch ermutigt, eigene Ideen und Anregungen einzubringen.
Wie können Bürger*innen mitforschen?
Wie wirkt Licht auf uns? Warum fühlen wir uns morgens oft anders als abends? Die Roadshow „Nachtmensch oder Frühaufsteher?“ macht diese Fragen erlebbar – mit einem mobilen Forschungslabor zum Mitmachen! Besucher*innen nehmen an Experimenten teil, beantworten Fragen, lassen kleine Messungen durchführen und und tragen so aktiv zur Erhebung echter wissenschaftlicher Daten bei. Die Ergebnisse werden direkt vor Ort sichtbar und in einen alltagsnahen Kontext eingeordnet. An drei spannenden Stationen erfahren die Teilnehmenden: 🔹 Was ist Licht? – Untersuchen Sie mit einem Spektrometer das Farbspektrum verschiedener Lichtquellen und vergleichen Sie Ihre eigene Wahrnehmung mit Messwerten. 🔹 Wie beeinflusst Licht meine Tagesform? – Testen Sie Ihre Reaktionsgeschwindigkeit und Konzentration mit interaktiven Aufgaben, die zeigen, wie Ihr Tagesrhythmus Ihre Leistungsfähigkeit beeinflusst. 🔹 Wie reagiert mein Körper auf Licht? – Finden Sie heraus, wie schnell Ihre Pupille auf Lichtreize reagiert und wie empfindlich Sie persönlich auf Licht reagieren. Ergänzend gibt es praktische Tipps für den gesunden Umgang mit Licht und die Möglichkeit, direkt mit Forschenden ins Gespräch zu kommen. Der Besuch dauert ca. 20–30 Minuten, kann jederzeit unterbrochen oder verlängert werden. Der Ausstellungstrailer steht auch ohne Teilnahme an den Experimenten offen. Die Inhalte der Roadshow dienen ausschließlich der Information, der Erforschung und der Wissenschaftskommunikation. Sie ersetzen keine medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Beschwerden wende dich bitte an medizinisches Fachpersonal. Die genauen Stopps der Tour sowie weitere Informationen (z.B. zu Datenbehandlung, Datenschutz, und Hintergründe zu Empfehlungen und Methodik) werden auf unserer Website veröffentlicht.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Die Forschungsgruppe „Translationale sensorische und zirkadiane Neurowissenschaften“ am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik unter der Leitung von Prof. Dr. Manuel Spitschan untersucht die Auswirkungen von Licht auf den menschlichen Körper und das Verhalten. Im Fokus steht, wie Licht über spezielle Zellen im Auge den Tagesrhythmus und physiologische Prozesse wie die Melatoninproduktion beeinflusst. Ziel ist es, diese Mechanismen besser zu verstehen und Möglichkeiten zu entwickeln, Lichtexposition gezielt zu messen und gesundheitsfördernd zu gestalten. Neben klassischen Themen erforscht das Team auch ungewöhnliche Phänomene wie den photischen Niesreflex, bei dem grelles Licht spontan Niesen auslöst. Methodisch verfolgt die Gruppe einen multimodalen Ansatz und entwickelt Standards sowie offen zugängliche Tools, um nicht-visuelle Lichtwirkungen zuverlässig zu erfassen. Im Rahmen der Roadshow wird untersucht, wie sich Reaktionsfähigkeit und Lichtverarbeitung im Tagesverlauf verändern. Erfasst werden unter anderem Impulskontrolle und Lichtempfindlichkeit in Abhängigkeit von Chronotyp und Uhrzeit. Besucher*innen erhalten direkt vor Ort Feedback zu ihrem Chronotyp, ihrer Lichtempfindlichkeit, sowie eine sofortige Auswertung ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit am Testzeitpunkt. Alle Datensätze werden außerdem anonymisiert zusammengefasst ausgewertet, interpretiert und sowohl den Bürgerforschenden zur Verfügung gestellt als auch für Fachveröffentlichungen wissenschaftlich aufbereitet. Updats zu unserer Datenanalyse werden regelmäßig an die Teilnehmenden per Email ausgesendet - so bleiben Besucher*innen Teil des Projekts, auch nachdem sie im Labor waren.
Wozu trägt die Forschung bei?
Ziel des Projekts ist es, Grundlagenforschung zum Thema Licht sichtbarer, zugänglicher und relevanter zu machen, denn Chronobiologie betrifft uns alle. Es werden innere Rhythmen des Körpers erforscht, die unser tägliches Leben beeinflussen: Schlafgewohnheiten, Leistungsunterschiede zu verschiedenen Tageszeitpunkten, Lichtsensibilität sowie den Einfluss von Licht auf Schlafqualität, Konzentration und Wohlbefinden. Licht ist dabei der zentrale Taktgeber. Weil viele dieser Prozesse unbewusst unser Leben prägen, ist es entscheidend, ihre Wirkmechanismen nicht nur zu untersuchen, sondern auch verständlich zu vermitteln. Unser Ziel ist es, die neurowissenschaftliche Forschung zur Chronobiologie – also dem Einfluss von Licht auf die menschliche Psychologie und Physiologie – einer breiten Öffentlichkeit verständlich und erlebbar zu machen. Dazu setzt die Roadshow auf drei zentrale Maßnahmen: • Wissen vermitteln – Neueste Erkenntnisse über die Wirkung von Licht und zirkadiane Prozesse verständlich kommunizieren. • Forschung erlebbar machen – Methoden der Neurowissenschaft anschaulich erklären und Einblicke in Labortechniken zur Erforschung von Lichtverarbeitung geben. • Partizipation fördern – Der Öffentlichkeit die Möglichkeit bieten, an Experimenten teilzunehmen, selbst Messungen durchzuführen und aktiv zukünftige Forschungsfragen mitzugestalten. Die Erforschung des Einflusses von Licht auf den menschlichen Tagesrhythmus ist gesellschaftlich hoch relevant, da sie hilft, die unterliegenden Prozesse zu verstehen und damit langfristig Wege aufzeigt, um Schlafqualität, Konzentrationsfähigkeit, Arbeitsgestaltung, Lernprozesse und allgemeines Wohlbefinden zu verbessern.
Was sind die (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts?
Da die erste Tourrunde gerade erst abgeschlossen wurde, liegen derzeit noch keine ausgewerteten Daten vor. Einen ersten Überblick über die umfangreichen Datensätze erwarten wir bis Herbst 2025. Aktuelle Informationen und Updates dazu werden wir auf unserer Website bereitstellen.