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mit:forschen!

Die Plattform für Citizen-Science-Projekte aus Deutschland: Mitforschen, präsentieren, informieren!

Citizen Science – Was ist das eigentlich?

Interessierte Besucher*innen beim Citizen-Science-Fest
Foto: Karo Krämer / WiD

Gemeinsam Wissen schaffen

Wie steht es um die Berliner Luft? Was verraten uns unsere Gartenbäume über den Klimawandel und die Sterne über unsere Städte? Wie viele Igel leben in Bayern und was kann ich tun, um sie zu schützen? Unzählige Menschen beobachten, messen, kartieren, transkribieren, digitalisieren, fotografieren oder dokumentieren Wasserqualität, Archivbestände, invasive Arten, Stammbäume, den Nachthimmel oder das eigene Wohlbefinden in ihrer Freizeit.

Das alles und noch viel mehr ist Citizen Science. Bürger*innen können sich dabei in unterschiedlichsten Disziplinen, Projekten und Formaten an wissenschaftlichen Prozessen beteiligen. Sie regen Forschungsideen an, sammeln und analysieren Daten oder führen eigenständig wissenschaftliche Projekte durch. 

Ziel von Citizen Science ist es, den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern und Forschung durch Daten und Perspektiven aus der Zivilgesellschaft zu bereichern. 

Vom Christmas Bird Count zu Galaxy Zoo

Die erste organisierte Aktion von Wissenschaftler*innen in Zusammenarbeit mit Bürger*innen fand im Jahr 1900 in den USA statt. Die National Audubon Society rief damals zum Christmas Bird Count auf – eine Vogelzählung, die seitdem jedes Jahr durchgeführt wird, um den Bestand bestimmter Arten zu erfassen.

Das Konzept von Citizen Science ist also nicht neu. Es hat heute aber eine weitere Dimension erhalten: Durch digitale Technologien sind neue Möglichkeiten entstanden, ortsunabhängig an Forschungsprozessen teilzuhaben. So können zum Beispiel über Smartphone-Apps Daten erhoben werden oder über Online-Plattformen Dokumente transkribiert werden. 

Ein erfolgreiches Beispiel für das digitale Mitforschen ist das Astronomieprojekt Galaxy Zoo – hier haben sich über eine Online-Plattform innerhalb von einem Jahr 150.000 Menschen an der Klassifizierung von Galaxien beteiligt.

Definition von „Citizen Science"

Es existiert noch keine international einheitliche Begriffsdefinition für „Citizen Science". In unserer Arbeit orientieren wir uns an der Definition aus dem Grünbuch – Citizen Science Strategie für Deutschland 2020:

„Citizen Science umfasst die aktive Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in verschiedenen Phasen des Forschungsprozesses (…). Die Beteiligung reicht von der Generierung von Fragestellungen, der Entwicklung eines Forschungsprojekts über Datenerhebung und wissenschaftliche Auswertung bis hin zur Kommunikation der Forschungsergebnisse. Dabei kann sich die Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen und institutionell ungebundenen Personen sehr unterschiedlich gestalten, von völlig eigeninitiierten „freien“ Projekten (…) bis hin zur Anleitung durch wissenschaftliche Einrichtungen.Gemeinsames Ziel aller Citizen-Science-Projekte ist das Schaffen neuen Wissens. Hierbei wird an Forschungsfragen gearbeitet, deren Beantwortung einen Erkenntnisgewinn für die Wissenschaft sowie oft auch für Praxis und Politik mit sich bringt.“

Standards und Qualitätskriterien

Eine hohe Qualität von Citizen Science ist uns ein wichtiges Anliegen. Jedes Citizen-Science-Projekt wird vor Präsentation auf unserer Plattform individuell geprüft. Weitere Informationen zur allgemeinen Projektpräsentation liefert unser Leitfaden für Projektinitiator*innen.

Standards und Qualitätskriterien werden innerhalb der Citizen-Science-Community auch international fortlaufend diskutiert und weiterentwickelt. Als mit:forschen! Gemeinsam Wissen schaffen beteiligen wir uns im Rahmen von verschiedenen Arbeitsgruppen und Foren an dieser Diskussion. Orientierung bieten die 10 Prinzipien von Citizen Science der European Citizen Science Association (ECSA).

Citizen Science international

Citizen Science kennt keine Grenzen! Deshalb ist mit:forschen! international vernetzt, zum Beispiel im Rahmen der D-A-CH-AG mit Partner*innen aus Österreich und der Schweiz oder über die European Citizen Science Association (ECSA) mit Akteur*innen in ganz Europa. Einige internationale Initiativen möchten wir hier nennen:

  • Österreich forscht ist die Online-Plattform des Citizen Science Network Austria. Seit 2014 stellt Österreich forscht Projekte vor, an denen Interessierte mitwirken können.
  • Schweiz forscht ist die zentrale Plattform und das wichtigste Netzwerk für Citizen Science in der Schweiz und präsentiert, vernetzt und unterstützt seit 2014 Citizen-Science-Projekte.
  • Citizen Science Zürich ist eine gemeinsame Initiative der Universität Zürich und der ETH Zürich, die partizipative Forschung mit Ressourcen und einem vielfältigen Kursangebot fördert.
  • Die European Citizen Science Association (ECSA) wurde 2014 als Mitgliedsorganisation gegründet, mit dem Ziel die Demokratisierung der Wissenschaft und Citizen Science in Europa zu stärken.
  • European Citizen Science (ECS) stellt Projekte aus ganz Europa vor und unterstützt die Community mit Trainings- und Vernetzungsangeboten.
  • Die Association for Advancing Participatory Sciences (AAPS, früher Citizen Science Association) ist eine in den USA gegründete Mitgliedsorganisation zur Stärkung der partizipativen Forschung. 
  • Die Citizen Science Global Partnership ist ein globales „Netzerk der Netzwerke" mit dem Ziel, Citizen Science für eine nachhaltige Welt zu fördern und voranzubringen.